Die Besiedlung des Oberbergischen setzte im Vergleich zur Kölner Bucht und der Westfälischen Tiefebene erst relativ spät ein. Die naturräumlichen Bedingungen einer regenreichen und sonnenarmen, zerklüfteten Mittelgebirgslandschaft mit versumpften Tälern und bewaldeten Höhen machten das Oberbergische nicht gerade zu einem attraktiven Ort für eine dauerhafte menschliche Besiedlung.
Auszug aus der Mercator-Karte von 1575
Erst mit dem Anstieg der Bevölkerung und der Verringerung des Nahrungsspielraums in den alten Siedlungsgebieten ab dem 7. Jahrhundert nach Christus kam es zu einer allmählichen Erschließung der unwirtlichen Region durch sächsische und fränkische Rodungsbauern. So setzten im 7. Jahrhundert zwei Siedlungsströme ein; von Westen her der fränkische und von Osten und Nordosten der sächsische.
Es werden folgende vier Perioden unterschieden:
- Fränkischer Frühausbau Ende 7. bzw. 8. Jh. n. Chr.
- Sächsische Landnahme 8. bzw. Beginn 9. Jh. n. Chr.
- Rodungszeit 9. bis 13. Jh. n. Chr.
- Spätmittelalterlicher Nachausbau 14. bis 15. Jh. n. Chr.
Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Besiedlung geben die Ortsnamen. Demnach entstanden im 7. und 8. Jahrhundert in unserer Region Siedlungsplätze mit den Ortsnamenendungen -heim, -ingen und -dorf.
Der Zeitraum vom 9. bis 13. Jahrhundert war dann die Hauptphase der großen Rodungen, verbunden damit eine erhebliche Ausweitung der landschaftlich genutzten Anbauflächen. Ortsnamen, die unter anderem auf -roth und -hagen enden und auf die Rodungen hinweisen, werden als typisch für diese Siedlungsphase angesehen. Orte, deren Namen hingegen auf -ohl, -bruch, -seifen etc. enden, weisen auf die Entwässerungs- und Entsumpfungszeit im spätmittelalterlichen Nachausbau hin.