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Ein altes Wandbild in der Kirche zu Marienhagen

 

Gedicht von Werner Heinen

 

Du schliefst so lange unter Kalk und Stein,
Du Bild von einer königlichen Frau.
Und lange hüllte tiefe Nacht dich ein,
Du ruhtest wie in dunklem Totenschrein,
Und du vergaßest Licht und Himmelsblau.

 

Und doch warst du nicht tot, weil Orgelklang
Allsonntäglich die Kirche sanft durchwob,
Und weil Choral und Kinderlied erklang,
Weil Gottes Wort, das durch die Mauer schwang,
Dich immer wieder aus dem Nichtsein hob.

 

Ein ernster, kluger Mönch hat dich gemalt.
Aus seiner Seele tiefstem Sehnsuchtstraum
Schuf er dein Auge, das so dunkel strahlt,
Und das mit überirdischer Gewalt
Die Erde einet mit dem Himmelsraum.

 

So bist du Heilige und Königin,
Himmlisch verklärt, von aller Sünd erlöst.
Doch als er Schuf dir Wange, Stirn und Kinn,
Kam es vielleicht ihm heimlich in den Sinn,
Daß er dir gern die Flechten aufgelöst.

 

Doch er erschrak, weil solches Frevel war
Und klopfte an sein sündig warmes herz.
Und in dein sanftes klares Augenpaar,
In dein Gewand von Seide, Reif und Haar
Versenkt er seine Liebe, seinen Schmerz.

 

Und weil er so das Liebste überwand,
Wuchs ganz unnennbar deine Lieblichkeit,
Und wo er furchtsam sonst den Weg nicht fand,
Schuf er Lebendiges mit Meisterhand
Und überwand die Grenze seiner Zeit.

 

Du schliefest lang, nun bist du wieder wach
Und jung wie eine königliche Braut.
Als man dich leise aus dem Dunkel brach,
Wacht auf dein Mund, der voll Geheimnis sprach:
So lebe ich, so hat er mich gemalt.

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