05.05.2016 (Bericht und Foto OVZ, Arnd Gaudich) Georg Krause hat sich auch nach einem Herzinfarkt wieder aufs Fahrrad gesetzt
Für Georg Krause ist Fahrradfahren wichtig für sein inneres Wohlbefinden. „Wenn ich ein paar Tage nicht mit meinem Rad unterwegs bin, werde ich unzufrieden“, sagt der Marienhagener. Krause ist 77 Jahre alt, und er fühlt sich fit. Sogar ein Herzinfarkt konnte den Senior im vergangenen Jahr nur für kurze Zeit aus dem Tritt bringen – „dem Fahrrad sei Dank“.
Als junger Mann war Krause viel auf dem Fahrrad unterwegs. Er unternahm große Touren, unter anderem über Hunderte Kilometer nach Norwegen. Doch während seines Berufslebens beim Gummersbacher Kesselbauer Steinmüller vergaß er Rad und körperliche Ertüchtigung. „Als ich Mitte 50 war, kamen die Wehwehchen“, erinnert sich Krause. Da habe er sich gedacht: „Jetzt wirst du alt.“
Also schwang er sich 1994 das erste Mal nach mehreren Jahrzehnten Pause wieder auf den Sattel. Die ersten kleinen Fahrten durch Marienhagen brachten ihn noch gehörig aus der Puste. Doch nach einem halben Jahr mit regelmäßigen Touren merkte Krause, dass die Fitness langsam zurückkehrte. „Meine Gelenke schmerzten nicht mehr so sehr, mein Kreislauf war in Schwung.“ Bald unternahm Krause wieder größere Tagestouren über 50 bis 60 Kilometer. Nach drei Jahren bereiteten ihm die Gelenke gar keine Probleme mehr.
„Fahrradfahren ist optimal für mich“, ist Krause überzeugt: „Das Körpergewicht lastet auf dem Sattel, dadurch werden meine Gelenke geschont und durch die Bewegung zugleich geschmiert.“ Mit dem Fahrrad eroberte sich Krause nicht nur Ausdauer und Kraft zurück, er nutzte das Zweirad zugleich auch als Therapiegerät.
Als er während der Gartenarbeit einmal von der Leiter fiel und sich das Knie verletzte, setzte er sich nur wenige Tage später trotz Schmerzen wieder aufs Rad. Obwohl das Knie beim Pedaletreten mehrere Wochen lang wehtat, hielt Krause durch – nach einem halben Jahr war das Knie wieder schmerzfrei.
Radfahren nach Herzinfarkt
Einen weiteren gesundheitlichen Tiefschlag musste Krause im vergangenen Jahr verkraften. Im Januar spürte er einen Stich im Herzen, dachte sich aber zunächst nichts dabei. Als er später mit schwerer Atemnot und Erschöpfungszuständen ins Krankenhaus kam, diagnostizierten die Ärzte einen Herzinfarkt.
Als Krause nach erfolgreicher Operation in die Reha-Klinik kam, fragte er die Mediziner, warum ausgerechnet ihn – einen fleißigen Fahrradfahrer – ein Herzinfarkt getroffen hätte. Krause: „Die meinten, dass ich wahrscheinlich zehn bis 20 Jahre früher einen Infarkt gehabt hätte, wenn ich nicht so fit gewesen wäre.“ Die Ärzte rieten Krause, sich weiterhin zu bewegen. Also setzte er sich bald wieder aufs Rad.
Mittlerweile ist Krause auf einem neuen Elektrofahrrad unterwegs. Trampeln muss er auf dem nach wie vor, doch auf Steilstücken wird er dabei von einem Motor unterstützt. „Ich will dranbleiben, mich nicht auf die faule Haut legen“, sagt der 77-Jährige.