Bedingt durch die Industrialisierung und verkehrsmäßige Erschließung, vor allem der Talzüge, war um die Jahrhundertwende eine gewisse wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung im Homburger Land unverkennbar. Im Jahre 1897 hatte Wiehl Anschluss an das Eisenbahnnetz gefunden.
Mit der Ansiedlung von Produktionsstätten an Agger und Wiehl verbesserten sich die allgemeinen Lebensbedingungen auch für die Bewohner unseres Dorfes. Vor allem im oberen Aggertal war, bedingt durch die Wasserkraft, eine starke Textilindustrie entstanden, die auf den Standorten der stillgelegten ehemaligen Hammer- und Hüttenwerke, Öl- und Knochenmühlen errichtet wurde. Dort fanden viele Menschen Arbeit.
Dies hatte jedoch auch zur Folge, dass die Bedeutung unseres Ortes für die Region immer mehr abnahm. Durch die geographische Lage auf der Höhe geriet das Dorf zunehmend ins Abseits und die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit.
Jeder kannte jeden im Dorf und wer von außen zuzog, war sofort als „Neuer“ bekannt. Dieser hatte es dann auch nicht leicht, sich mit den Einheimischen zurechtzufinden. Dies wurde ihm zusätzlich dadurch erschwert, dass viele Familien nicht mit ihren eigentlichen Familiennamen genannt wurden.
„Krimpels“ hießen richtig „Klein“, „Urbans“ hießen „Schumacher“, „Flurschützen“ hießen „Köster“, andere „Klein“ wurden „Huhn“ genannt. Dies sind nur einige Beispiele. Diese Eigenart entstand daraus, dass im Dorf viele alteingesessene Familien den gleichen Nachnamen, wie z. B. “Klein“ und „Fuchs“ trugen. Um diese nun auseinanderzuhalten, wurden die entsprechenden Personen im Gespräch dann mit dem Geburtsnamen der Mutter bedacht. So wurde Ernst Klein zum „Huhnen Ernst“; bei anderen Personen wurde der Beruf mitangeführt.
Ortsfremde wussten natürlich nie, welcher Name der richtige war, und es dauerte lange, bis sie sich zurechtfanden. Deshalb gab es öfter Missverständnisse. Die Post löste das Problem der Namensgleichheit auf ihre Weise. Zu der Zeit, als es in Marienhagen noch keine Straßennamen gab, war es gar nicht so einfach, die Briefe an Personen gleichen Namens auch richtig zuzustellen. So wurden die Menschen kurzerhand durchnummeriert und es gab August Fuchs I, August Fuchs II. usw.
1935 wurde im Alpetal ein Arbeitsdienstlager errichtet. Das der Kirchengemeinde gehörende Grundstück war vom Staat angepachtet worden. Es lag auf der rechten Talseite genau Alpermühle gegenüber. Zu den Aufgaben des Lagers gehörten u. a. Wegebauten und Bodenverbesserungen, die durch ein Flurbereinigungsverfahren für Marienhagen und Umgebung anfielen. Ein Teil der Führungskräfte des Lagers wohnte mit Familie im Dorf und den benachbarten Höfen und verblieb auch dort nach Kriegsende.
Mit Beginn des Krieges 1939 wurde das Lager aufgegeben und an anderer Stelle eingesetzt. In der letzten Phase des Krieges wurde auf dem frei gewordenen Gelände eine Raketenabschussbasis vorbereitet. Glücklicherweise kam sie nicht mehr zum Einsatz.
Post: Dieringhausen - Land
Bahnstation: Dieringhausen
Postautostrecke: Dieringhausen - Hunsheim
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