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Nicht nur die Grafen von Homburg bestimmten die Geschicke der hiesigen Bevölkerung; auch die französischen Eroberer unter Napoleon nahmen Einfluss auf das Leben in unserer Region. Als Reaktion auf die Französische Revolution (1789) und deren Folgen kämpften die europäischen Mächte in wechselnden Verbindungen während der Koalitionskriege gegen die Verbreitung revolutionärer Ideen und die Ausbreitung der Französischen Republik, die seit 1799 von Napoleon geführt wurde. Die Kriege veränderten das politische Kräfteverhältnis auf dem Kontinent zugunsten einer napoleonischen Vorherrschaft.
 

In deren Sog geriet aber auch die kleine Reichsherrschaft Homburg und somit auch Marienhagen. Nach französischen Siegen im 3. Koalitionskrieg, so besonders in der Dreikaiserschlacht zu Austerlitz am 2. Dezember 1805, verzichtete zunächst Preußen im Vertrag zu Schönbrunn auf den rechtsrheinischen Besitz von Kleve und die Festung Wesel zu Frankreichs Gunsten; am 25. Dezember 1805 trat dann Bayern im Frieden zu Preßburg das Herzogtum Berg an Napoleon ab. 

Am 15. März 1806 übertrug Napoleon seinem Schwager, dem Prinzen Murat, die beiden Gebiete als Herzogtum. Und dieser befahl am 28. März 1806, dass die Herrschaften Homburg, Wildenburg und Gimborn-Neustadt seinem Lande Berg einverleibt werden sollten. Am 12. Juli 1806 schloss Napoleon mit sechzehn deutschen Fürsten, worunter sich auch Murat als Herzog von Berg befand, den Rheinbund; im Artikel 5 der Rheinbundakte wurde der Herzog von Berg zum Großherzog erhoben.

In mehreren Etappen wurden danach moderne und einheitliche Rechts- sowie Verwaltungs- und Behördenstrukturen aufgebaut. In den Bereich von Recht und Gesetzgebung fiel die Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1808, die bekanntlich in Homburg schon keine Rolle mehr gespielt hatte. Marienhagen gehörte zur Munizipalität Wiehl, Kanton Homburg, Arrondissement Siegen. Die Präfectur war in Dillenburg.

Anfangs nahm die Bevölkerung wohl generell die neuen Verhältnisse nicht ungünstig auf. Als Grund dafür wird wohl unter anderem die Tatsache dazu beigetragen haben, dass von Mai 1806 bis gegen Ende des Jahres 1807 bei der Bevölkerung keinerlei Steuern und Abgaben an die Schlosskanzlei eingezogen wurden und von der Verbreitung der neuen Steuern und Abgaben an die großherzogliche Regierung noch nichts bekannt geworden war. Zu Beginn des Jahres 1808 gingen dann doch Steuerbescheide von Seiten sowohl der großherzoglichen Regierung als auch der fürstlichen Schlosskanzlei bei den Homburgern ein. Gegen die fürstlichen Abgabenforderungen legte man Beschwerde ein; der homburgischen Abordnung, die in dieser Angelegenheit am 30. November 1808 beim Innenministerium in Düsseldorf vorstellig wurde, gehörte als Sprecher u. a. der Gemeindegeschworene Bergerhof aus Marienhagen an, 

Mit der Einführung von immer neuen Steuern verschlechterte sich dann die Stimmung in der Bevölkerung zusehends. So traf zum Beispiel die breite Masse der Bevölkerung die sogenannte Salzregie besonders hart: Ab dem 22. Juni 1811 bestand ein staatliches Salzmonopol, die Einfuhr fremden Salzes wurde verboten.

Napoleons Feldzüge verursachten nicht nur einen gesteigerten Bedarf an Finanzmitteln, sondern auch an Menschen, die als Soldaten ihr Leben riskieren sollten. Unmittelbar nachdem Homburg und Gimborn-Neustadt Teil des Großherzogtums geworden waren, wurde dann auch erstmals hierzulande eine allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Zur Vorbereitung der Musterung wurden bereits im Oktober des Jahres 1806 von den bergischen Ortsbehörden alle von Januar 1781 bis Januar 1789 geborenen Männer anhand der Tauflisten der Pfarreien erfasst. Viele der zum Krieg eingezogenen Männer desertierten später, so unter anderem auch drei Männer aus Marienhagen und Umgebung.

In einem Protokoll der Präfectur des Sieg-Departements vom 22. Dezember 1812 heißt es dazu:

„Vorschrift, wie gegen die Fuhrknechte, welche ohne Legitimation von der Armee zurückkommen, zu verfahren ist. Seine Excellenz, der Herr Minister des Innern und des Kriegs, haben auf die Anfrage, wie gegen diejenigen Fuhrknechte, welche sich ohne Legitimation wieder in ihrer Heimath einfinden möchten, verfahren werden müsse, unterm 16. v. M. zu verordnen geruhet, daß dieselben als Deserteure ergriffen, und durch die Gendarmerie an den Herrn Stadt-Commandanten zu Düsseldorf zur weiteren Beförderung nach Rußland abgeliefert werden sollen.

Ich setze Sie hiervon in Kenntniß, um, wenn sich dergleichen Individuen wohl in den Ihrer Verwaltung anvertrauten Bezirken einfinden möchten, solche sofort zu ergreifen und mir durch die Gendarmerie vorführen zu lassen

Gez. Schmitz

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6) Joh. Christian Bergerhof, Sohn des Albert Bergerhof und der Maria Cathr. Kind aus Marienhagen im Canton Homburg, Arrondissement Siegen, Conscribirter (Wehrpflichtiger) des Jahrs 1812, Loos Nr. 115, groß 5 Fuß 3 Zoll 9 Strich, Haare und Augbraunen  blond, Stirne hoch, Augen grau, Nase spitz, Mund mittelmäßig, Kinn spitz, Gesicht rund. Diente bey der Gren. Comp. des 2. Bataill. im 1. Reg. und desertierte den 12. April aus der Caserne zu Düsseldorf.

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12) Johann Gerlach, Sohn des Joh. Gerlach und Anne Cathr. Sofert von Bergenroth, Canton Homburg, Arrondissement Siegen, Conscribirter des Jahres 1810, Loos. Nr. 69. Groß 4 Fuß 11 Zoll 11 Strich. Haare und Augenbraunen, braun. Stirne, rund. Augen, grau. Nase, spitz. Mund, klein. Kinn, rund. Gesicht, länglich. Diente bey dem 4ten Regiment. Desertirte den 4. März auf dem Marsche von Lüneburg nach Stralsund.

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26) Johann Henrich Roel, Sohn des Johann Roel und der Wilhelmine Koch, aus Merkhausen im Canton Waldbröl, Arrondissement Siegen, in Dienst getreten den 23ten July 1813, groß 5 Fuß, Haare und Augbraunen braun, Stirne flach, Augen grau, Nase klein, Mund groß, Kinn rund. Diente  bey der Infanterie und desertirte den 28ten July auf dem Marsch nach Cherbourg.“

Im Jahre 1812 hatte das Großherzogtum ein Kontingent von 5.000 Mann für den Russlandfeldzug zu stellen, der letztlich Napoleons Niederlage einleitete. Napoleon wurde schließlich in der Völkerschlacht zu Leipzig im Oktober 1813 geschlagen. Seine Flucht mit den Resten der französischen Truppen über den Rhein bedeutete gleichzeitig das Ende der französischen Herrschaft im Großherzogtum Berg.

1815 fiel die Herrschaft Homburg gemäß dem Beschluss des Wiener Kongresses an Preußen; Marienhagen blieb Teil der Zivilgemeinde Wiehl.

Besied-lung

Die Anfänge der Besiedlung

Ensels-kamp

Das ehemalige Gut Enselskamp

Gründung

Gründung und Lage des Ortes

17. Jh

Unser Ort im 17. Jahrhundert

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Unser Ort im 18. Jahrhundert

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Unser Ort im 19. Jahrhundert

20. Jh

Unser Ort im 20. Jahrhundert

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Unser Ort in der Franzosenzeit

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Unser Ort in der Nachkriegszeit

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Die Jahrmärkte von Marienhagen

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Das Schulwesen in Marienhagen

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Der historische Ortskern

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Der alte Scherbusch - die Bürgerinitiative

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Die 600, 650 und 675 Jahrfeiern in Marienhagen

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