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Wie weit der Bereich der Kirchengemeinde von unmittelbaren Kriegsereignissen betroffen war, (mittelbar durch das häufige Überfliegen durch feindliche Bombergeschwader, die auf dem Anflug auf städtische Ziele waren und deretwegen Fliegeralarm gegeben wurde), wird in der Chronik der Gemeinde berichtet: Am 1. Dezember 1943 erlebte das Oberbergische einen gewaltigen Bombenangriff, von dem auch unsere Gemeinde empfindlich betroffen war. Nachdem kurz vorher in Merkausen einige Bomben gefallen waren, wurden in Remmelsohl drei Häuser durch Volltreffer vollkommen zerstört. Leider waren auch fünf Tote zu beklagen, die in Dieringhausen auf dem Friedhof beigesetzt sind. In Pergenroth wurde ebenfalls ein Haus getroffen, hier allerdings glücklicherweise ohne Todesopfer.

Bei den etwa 186 schweren (5 Zentner) Sprengbomben und den über 300 Brandbomben im Bezirk Marienhagen/Pergenroth konnte man nur „Gott loben und danken für so gnädiges Bewahren, dass nicht ganz andere Zahlen von Toten aufzuweisen waren“. In Marienhagen sind rund um das Pfarrhaus sechs Bomben gefallen, die zum Glück Blindgänger waren.

„...Unsere Kirche hatte an Dach und Fenstern soviel mitbekommen, dass der Schaden von Architekt Schönhagen auf über 6.000 Mark geschätzt wurde. In der letzten Kriegszeit der furchtbaren Tiefflieger wie bei dem Artilleriebeschuss sind wiederholt die Fenster entzwei gewesen.“ 

In Alferzhagen wurde bei Bombardierungen durch Tiefflieger das Haus Schneider zerstört. Die Mutter und 2 Kinder kamen dabei ums Leben. Als am 10. April der Artilleriebeschuss begann und die Leute alle in ihren Kellern oder aber im Stollen in Pergenroth waren, sind in Marienhagen in der Nähe des Pfarrhauses einige Häuser und Scheunen zum Teil schwer getroffen worden. Am nächsten Morgen, dem 11. April, rückten die Amerikaner mit Panzern und Infanterie in Marienhagen ein. Bei kleineren Gefechten in der Gemeinde sind fünf deutsche Soldaten gefallen, die auf dem Marienhagener Friedhof beerdigt worden sind. Im Dorf und auch im Pfarrhaus quartierten sich die alliierten Truppen ein. Es sei auch noch erwähnt, dass im Konfirmandensaal des Pfarrhauses drei Wochen lang die Geheime Staatspolizei Köln einquartiert war. 

In der Zeit zwischen dem Spätherbst 1939 und Ende Mai 1940 waren deutsche Truppeneinheiten im Bereich der Gemeinde untergebracht worden. Die Mehrzahl der Soldaten wohnte einzeln oder zu mehreren bei den Familien des Dorfes und der Höfe. 

Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 11. April 1945 war für Marienhagen und Umgebung der Krieg zu Ende. Es hat kaum jemanden gegeben, der nicht aufgeatmet hätte.