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05.04.2016 Kurtensiefen (Bericht aus OVZ 5.4.2016)

Auf einer Brache im Halstenbachtal soll die Natur zu ihrem Recht kommen

Von Mira Riegauf

Kurtensiefen. Nach einem Erlenwald sieht es zwar noch nicht aus, aber lange kann es nicht mehr dauern. Dafür sorgt der Kreisverband Oberberg des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) Oberberg, in deren Besitz die Brache südlich von Wiehl-Kurtensiefen seit drei Jahren ist. Im Zeichen des Naturschutzes bewaffneten jetzt sich die Aktivisten mit Gummistiefeln und Spaten und pflanzten Schwarzerlen.

Dirk Esser, Mitglied im Ortsverein Gummersbach, erklärt: "Hier soll ein lichter Erlenbruchwald entstehen, eine typische Vegetation für die bergischen Siefentäler. Erlen brauchen Nässe und kommen mit lehmigem Boden gut zurecht." Die Fläche zwischen dem Bachlauf und der Halstenbachstraße eignet sich demnach ideal für die Auenpflanze.

Erlen sollen das Springkraut verdrängen

Ingrid und Friedrich Karl Langlotz, das Ehepaar, dem die Aue zuvor gehörte, wünschten sich eine umweltfreundliche Nutzung und schenkten die Fläche deswegen dem Nabu. Dirk Esser vermutet, dass das Grundstück vor einiger Zeit landwirtschaftlich genutzt wurde. Nach der Brachlegung machten sich vor allem invasive Pflanzen wie das drüsige Springkraut breit. Die ursprünglich aus Südasien stammende Gewächs verdrängt nicht nur im Halstenbachtal nach und nach die heimischen Pflanzen. Gegen diesen Neophyten sollen die Erlen helfen.

Dort, wo die Kronen der Bäume Schatten spenden, geht das Springkraut ein und macht wieder Platz für die heimische Flora. Dazu gehören die selten gewordenen Schlüsselblumen, aber auch Brennnesseln, Mädesüß, Schafsbockkraut und Sternmieren.

Außer dem Erlenwald sind Buchenwälder und Eichen-Birkenhaine typische Vegetationsformen im Oberbergischen Kreis. Mit der Pflanzung der Erlen können die Naturschützer nur einen Teil zum Erhalt der heimischen Pflanzen beitragen, denn der Nabu pflegt zwar mehrere Flächen im Oberbergischen Kreis, der Großteil der Verantwortung liegt jedoch bei den privaten Waldbesitzern.

Häufig wird die Fichte kultiviert, die natürlicherweise gar nicht ins Oberbergische gehört. Das schnelle Wachstum und die geringen Ansprüche des Baumes machen die Fichte forstwirtschaftlich attraktiv. Der Naturschützer Michael Gerhard spricht sich gegen das kurzfristige Gewinndenken aus: "Wir würden uns freuen, wenn die Wälder so genutzt werden, dass auch die heimischen Baumarten eine Chance bekommen. In dieser Hinsicht gibt es noch viel zu tun."

Auch für den Nabu spielt nicht nur die umweltfreundliche Nutzung, sondern auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Bei Projekten wie dem "Oberbergischen Kräuterheu" arbeiten die Naturschützer eng mit den regionalen Landwirten zusammen, um einerseits die Artenvielfalt zu erhalten und andererseits die Flächen gewinnbringend zu nutzen. Das hochwertige Kräuterheu beispielsweise wird auf extensiv bewirtschafteten Magerwiesen gewonnen und dann als Raufutter für Pferde und Nager verkauft.

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